Wie verlaufen die Masern klinisch?

Die Masern zeichnen sich typischerweise durch einen zweiphasigen Krankheitsverlauf aus. Nach der der Inkubationszeit von 10 bis 14 Tagen folgt das drei bis vier Tage dauernde, uncharakteristische Prodromalstadium, auch Initialstadium genannt.
Hier kommt es zu Entzündungen der Schleimhäute des oberen (Katarrh mit Rhinitis), teilweise auch des mittleren
Atemtraktes sowie der Augenbindehäute.
Es kann zu Fieber bis 41 °C, Übelkeit, Halsschmerzen und Kopfschmerzen kommen. Dann können für die Masern typisch vorkommenden Koplikflecken an der Wangenschleimhaut auftreten. Diese treten als weiße, kalkspritzerartige Flecken auf gerötetem Grund auf, sind 1–2 mm groß und sind die Vorstufen des klassischen Hautausschlags.

Typische Hauterscheinungen bei Masern

Am 12. bis 13. Tag zeigt sich das typische Exanthemstadium. Am 14. bis 15. Tag breitet sich ein fleckig-knotiger
(makulo-papulöser), zum Teil konfluierender, großfleckiger Ausschlag (Exanthem) – häufig hinter den Ohren
beginnend – innerhalb von 24 Stunden über den ganzen Körper aus. Nach weiteren vier bis fünf Tagen bilden sich die Symptome in der Regel zurück. Als Reste kann eine feine kleieförmige Schuppung für kurze Zeit bestehen bleiben. Zusätzlich beschreiben die Patienten häufig Lymphknotenschwellungen.

Bei Personen mit Immunschwäche kann der Verlauf sehr unterschiedlich sein, so kann beispielsweise hier der
typische Hautausschlag fehlen (weiße Masern). Dies betrifft u.a. Patienten mit angeborenen Defekten des
zellulären Immunsystems, HIV-Infektionen, bösartigen Tumoren oder immunsuppressiver Therapie. Sie haben aber auch ein höheres Risiko, eine schwerere und langwierigere Masernerkrankungen mit höherer Komplikations- und
Sterblichkeitsrate zu durchleiden.