Die meist durch Geschlechtsverkehr übertragene Erkrankung wird durch das Stäbchenbakterium Treponema pallidum verursacht und ist nach dem Bundesseuchengesetz meldepflichtig. Es wird die erworbene Syphilis durch Sexualkontakt von einer angeborenen Syphilis (S. connata) durch Infektion des Kindes im Mutterleib unterschieden. Die Syphilis connata kommt kaum noch vor, da Schwangere routinemäßig untersucht werden und eine rechtzeitige Antibiotikabehandlung eine Infektion des Ungeborenen über den Mutterkuchen verhindert. übertragungen durch Transfusionen oder Schmierinfektionen sind auch möglich, aber in Deutschland selten. Syphilis verläuft in Stadien, kann alle Organe befallen und führt unbehandelt zum Tode.

Befund: Unbehandelt nimmt die erworbene Syphilis über Jahrzehnte einen stadienhaften Verlauf, der von der Immunitätslage des Betroffenen abhängig ist, so dass nicht alle Infizierten an allen Stadien erkranken. Im ersten und zweiten Stadium spricht man von Frühsyphilis (Dauer etwa 2 Jahre), im dritten und vierten von Spätsyphilis.

Erstes Stadium (Primärstadium): Nach einer Inkubationszeit von circa 3 Wochen tritt an der Eintrittsstelle der Erreger der hochinfektiöse Primäraffekt auf, eine schmerzlose Papel, die rasch zu einem harten Geschwür (harter Schanker) zerfällt. Etwa ein bis zwei Wochen später schwellen die benachbarten Lymphknoten an.

Zweites Stadium (Sekundärstadium): Bei circa 25 Prozent der unbehandelten Erkrankten entwickeln sich sechs bis acht Wochen nach der Erstinfektion uncharakteristische Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen und generalisierte Lymphknotenschwellungen. Kurz darauf zeigt sich ein meist aus geröteten Papeln bestehender, nicht juckender Ausschlag (Syphilid) auf Haut und Schleimhäuten. Auch breite Kondylome als breit aufsitzende, nässende Papeln können in diesem Stadium vor allem im Scheidenbereich, dem Damm und im Analbereich auftreten. Ein fleckförmiger, reversibler Haarausfall sowie Pigmentstörungen bei Abheilung des Hautausschlages werden ebenfalls beobachtet.

Drittes Stadium (Tertiärstadium): Etwa ein Drittel der unbehandelten Patienten erkrankt an einer Spätsyphilis. Nach circa drei bis fünf Jahren bilden sich oberflächliche Papeln, die entweder unter Narbenbildung abheilen oder geschwürig zerfallen sowie knotige Granulome (Gummen), die zur Geschwürsbildung neigen.

Viertes Stadium (Quartärstadium): Bei ungefähr zehn bis 15 Prozent der unbehandelten Erkrankten treten zehn bis 20 Jahre nach der Erstinfektion Beschwerden des Nervensystems auf, was als Neurosyphilis bezeichnet wird. Die Tabes dorsalis (Rückenmarksschwindsucht) entsteht durch den Befall der Hinterstränge im Rückenmark sowie des Sehnervs und äußert sich in heftigen, vorwiegend in die Beine einschießenden Schmerzen, Gangstörungen, fehlenden Reflexen, Störungen der Hautempfindung und des Sehvermögens sowie Pupillenstörungen. Die progressive Paralyse mit Gedächtnisstörungen, Depressionen und Abbau der geistigen Fähigkeiten (Demenz) entsteht durch Eindringen der Erreger in das Gehirn.

Die Labordiagnose wird vor allem durch den Nachweis von Antikörpern im Blut gegen die Syphilis-Erreger gestellt. Der Fluoreszenz-Treponema-Antikörper-Absorptionstest wird zwei bis drei Wochen nach der Infektion positiv. Kurz darauf folgt der TPHA-Test (Treponema-pallidum-Hämagglutinationstest). Beide Tests sind sehr spezifisch, das heißt, bei positivem Ausfall dieser Tests besteht mit größter Wahrscheinlichkeit eine Infektion. Weniger spezifisch ist der VDRL-Test (Venereal-Disease-Research-Laboratories-Test), der zum Nachweis der Wirksamkeit der Behandlung und als Suchtest dient.

Behandlung: Der Erreger der Syphilis ist empfindlich gegenüber einer Behandlung mit Antibiotika.

 

 

 

 

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