Die neue Kosmetik hat mal wieder nur eines bewirkt: einen juckenden Ausschlag auf Gesicht und Hals. Die Inhaltsstoffe sind meistens nur der Auslöser. Die Ursache für die überreaktionen ist eine extrem empfindliche Haut.

80 Prozent der deutschen Frauen - so das Ergebnis einer Umfrage - bezeichnen ihre Haut als - empfindlich - . Eine sensible Haut neigt leicht zu Irritationen und reagiert beispielsweise auf Kosmetika, Mittel zur Hautreinigung oder auch Waschmittel. Oft brennt oder juckt die Haut, sie kann sich röten, schuppen, es bilden sich Bläschen oder sprießen Pickel. Die Beschwerden können so ausgeprägt sein, dass es schwer zu entscheiden ist, ob die Haut - nur - empfindlich reagiert, oder ob eine echte Allergie vorliegt. Die Folge: Die Betroffene probiert eine Creme nach der anderen aus, wechselt häufig Wimperntusche und Lidschatten. Das geht ins Geld.

Besonders empfindlich sind hellhäutige Frauen mit blonden oder roten Haaren. Bis zu einem gewissen Grad ist die empfindliche Haut eine Frage der Veranlagung. Man kann sie sich aber auch durch falsche Pflege einhandeln. Diese Inhaltsstoffe können reizen

Farbstoffe können ein Risiko sein Achten Sie immer darauf, dass Ihre Pflege- oder Kosmetikprodukte möglichst keine Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten - sie sind meistens schuld an Hautreizungen oder Allergien. Auf Produkte mit der Aufschrift - allergiegetestet - oder - hypoallergen - (mit möglichst wenig Inhaltsstoffen) umzusteigen, hilft nicht immer: Es gibt keine einheitlichen Kriterien für Verträglichkeitstests. Die eine Firma testet ihre Kosmetika an mehreren hundert Frauen mit normaler Haut. Die andere wählt ausschließlich Frauen mit empfindlicher Haut aus, dafür werden die Untersuchungen aber an viel weniger Testpersonen durchgeführt.

Es ist relativ schwierig, auf Konservierungsstoffe zu verzichten, doch einigen Firmen ist es gelungen. Sie bieten neben Duschölen und Gesichts-Pflegeserien auch Augen-Make-up-Entferner und Wimperntuschen ohne Konservierungsmittel an. Diese Produkte bekommt man z. B. in Apotheken. Frauen, die aufgrund von Tests beim Allergologen bereits wissen, dass Sie auf bestimmte Inhaltsstoffe allergisch reagieren, sollten beim Einkauf ihren Allergiepass nicht vergessen. Seit 1999 ist für Kosmetika eine Inhaltsliste (INCI) vorgeschrieben. Ob beispielsweise ein Farbstoff enthalten ist, lässt sich recht schnell herausfinden: Sind auf der Inhaltsliste keine - Colour-Index-Nummern - (z. B. CI 23459) vermerkt, sind auch keine Farbstoffe drin.

Konservierungsstoffe: Reizender Zusatz in Kosmetika ärgerlich, aber nicht selten: ein juckender Ausschlag im Gesicht als Reaktion auf eine neue Creme. Die Pflegestoffe sind meistens nicht Schuld an der Allergie. Ursache sind oft die Konservierungsstoffe, die Kosmetika vor vorzeitigem Verfall durch Bakterien und Pilze bewahren.

Mindestens 30 Monate müssen Cremes, Shampoos und Lotionen ungeöffnet haltbar sein. Diese Zeitspanne gilt ab der Herstellung. Kosmetika, die diese Anforderung nicht erfüllen, müssen mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen sein.

Die Hersteller konservieren die meisten Schminken und Pflegemittel mit chemischen Zusatzstoffen, um die Haltbarkeitsvorschriften zu erfüllen. Das gilt besonders für stark wasserhaltige Produkte, wie etwa Shampoos oder Körperlotionen. Wasserarme Kosmetika, wie fettreiche Cremes und Pflegeöle, benötigen dagegen kaum eine chemische Konservierung. Ebenso brauchen Produkte in Spendern und Tuben weniger Schutz, da ihr Inhalt praktisch nicht mit Keimen in Berührung kommt. Die Menge an Konservierungsstoffen variiert also je nach Produkt. Frei davon sind aber nur wenige Kosmetika.



Mit Chemie gegen Bakterien und Pilze Derzeit sind 48 chemische Stoffe zur Konservierung von Kosmetika und Pflegemitteln zugelassen. Manche davon machen empfindlicher Haut zu schaffen. Dazu gehört z. B. Formaldehyd, das häufig Allergien und Unverträglichkeiten verursacht. Die Chemikalie reizt Schleimhäute und Augen, lässt die Haut schneller altern und hat sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen. In Shampoos und Schaumbädern darf Formaldehyd bis zu 0,2 Gewichtsprozent des Produkts ausmachen, in Mundpflegemitteln ist die Hälfte dieser Menge erlaubt.

Ab einem Zusatz von 0,05 Prozent müssen die Hersteller auf der Packung angeben, dass sie Formaldehyd zugesetzt haben. Allerdings machen sie die Angabe nur in Ausnahmefällen, denn anstelle reinen Formaldehyds benutzen sie meist so genannte Formaldehyd-Abspalter. Das sind Stoffe, die das Formaldehyd nach und nach chemisch freisetzen. Verbreitete Formaldehyd-Abspalter sind beispielsweise:

Imidazolidinyl-Harnstoff (-Urea), Bronopol, 2-Bromo-2-nitroprane-1,3-diol, Bronidox, 5-Bromo-5-nitro-1,3-dioxane, Diazolidinyl-Harnstoff (-Urea) und DMDM Hydantoin. Als Konservierungsstoffe treten auch häufig Verbindungen mit Chlor, Brom, Fluor oder Jod in Aktion. In Versuchen hat sich gezeigt, dass sie die Haut reizen und Allergien auslösen können. Einige dieser Verbindungen belasten die Umwelt, reichern sich im Fettgewebe des Menschen an und gelten als krebserregend. Sind in der Liste der Inhaltsstoffe Verbindungen mit den Teilbezeichnungen Chloro-, Bromo- oder Jodo- zu finden, sollten Menschen mit empfindlicher Haut darauf verzichten.

In einigen Produkten, wie etwa Deos, kommt Triclosan zum Einsatz, das verhindert, dass Bakterien wachsen. Triclosan kann die natürliche Hautflora schädigen. Wegen einer möglicher Verunreinigung mit Dioxinen steht der Einsatz dieses Wirkstoffs seit langem unter Kritik.

Hygiene verlängert die Haltbarkeit

Verbraucher können selbst etwas tun, damit Kosmetika nicht durch Bakterien, Schimmelpilze und andere Mikroorganismen verderben. Wer die folgenden Tipps beachtet, kann auf Produkte mit wenig Konservierungsstoffen zurückgreifen:

Kosmetikprodukte halten länger, wenn man sie vor Licht und Wärme schützt. Selten benutzte Produkte am besten im Kühlschrank aufbewahren.

Cremes in Tuben oder in Spendern statt in Tiegeln kaufen.

Cremes aus Tiegeln möglichst nicht mit den Fingern entnehmen. Dadurch gelangen viele Keime in den Topf. Ein Spatel ist die hygienische Alternative.

Wichtig ist es, Tuben und Tiegel nach dem Gebrauch sofort wieder gut zu verschließen, um die Keimbelastung aus der Luft zu minimieren.

Kosmetika besser in kleinen Portionsgrößen kaufen.

Pinsel, Bürstchen, Schaumstoff-Applikatoren regelmäßig auswaschen und gut trocknen.

Irritationen erkennen und vermeiden Wenn man selbst hypoallergene Produkte nicht verträgt, vermehrt unter Rötungen und Ekzemen leidet oder wenn der Juckreiz einzelner Hautpartien länger anhält, sollte man einen Facharzt (Dermatologe, Allergologe) aufsuchen. Zwar gibt es inzwischen in den Apotheken auch frei verkäufliche Cremes und Salben mit niedrig dosiertem Cortison (Hydrocortison), doch können diese nur die Symptome lindern, nicht die Ursachen beseitigen. Außerdem darf man sie nur maximal fünf Wochen benutzen, denn das Cortison macht die Haut dünn. Eine längere Anwendung solcher Präparate ist auch deshalb problematisch, weil sie als - Entzugserscheinungen - wiederum Beschwerden wie Rötung, Brennen oder Spannen der Haut hervorrufen können.

Wer zu extrem empfindlicher Haut neigt, der sollte auf keinen Fall eine neue Creme sofort im Gesicht ausprobieren, sondern sie zunächst in der Armbeuge auftragen und abwarten - bis sich eine allergische Reaktion einstellt, vergehen meist 24 bis 72 Stunden. Zeigt sich dann in der Armbeuge eine Rötung oder juckt die eingecremte Stelle, eignet sich dieses Produkt auf keinen Fall für die sensiblere Gesichtshaut.

Manchmal dauert es sogar Wochen, bis sich die Haut gegen eine neue Kosmetik wehrt. Unser Tipp: Kundenfreundliche Parfümerien nehmen Produkte zurück, wenn man erklärt, dass die Haut darauf allergisch ist.

Die richtige Pflege wählen

Schon bei der Reinigung muss man auf die Bedürfnisse der empfindlichen Haut eingehen: Herkömmliche Seife kann auf Dauer den Säureschutzmantel der Haut schädigen, sie austrocknen. Besser sind Syndets, die auf den Säurewert der Haut abgestimmt sind und schonende waschaktive Substanzen enthalten. Für sensible Haut eignen sich auch Reinigungsemulsionen oder -öle.

Bei der anschließenden Pflege müssen die Produkte dem Hauttyp entsprechen. Pflegt man beispielsweise eine fettende Haut mit ölhaltigen Pflegeprodukten, kann sie darauf gereizt reagieren. Fettarme Feuchtigkeitscremes ziehen zwar schnell ein und wirken erfrischend, können der Haut jedoch auch Wasser - stehlen - - ein Effekt, der eine an sich schon trockene Haut noch empfindlicher machen kann.

Generell ist es bei empfindlicher Haut empfehlenswert, Cremes mit möglichst wenig Inhaltsstoffen zu bevorzugen. Das verringert die Zahl der Stoffe, auf die sie überreagieren könnte. Wer sich über seinen Hauttyp - ob fette, trockene oder Mischhaut - nicht im Klaren ist, der sollte sich eine Kosmetikerin befragen. Inzwischen führen auch einige Apotheken Bestimmungen des Hauttyps durch.

Tröstlich für Betroffene: Ein amerikanischer Wissenschaftler hat herausgefunden, dass die richtige Pflege die Empfindlichkeit der Haut schon nach acht Wochen deutlich reduzieren kann.

Kostenlose Broschüre - Kosmetika - Inhaltsstoffe - Funktionen - Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel Karlstraße 21 60329 Frankfurt Tel.: 0 69/25 56 13 23



Augenfältchen... ... glättet eine sehr fettreiche Creme - falsch!

Die Augenlider brauchen eine Creme oder ein Gel, das den Feuchtigkeitshaushalt der empfindlichen Haut ausgleicht. Das schafft eine fette Creme nicht. Im Gegenteil: Ein dichter Fettfilm kann zusätzlich zu Schwellungen führen, weil die Flüssigkeit im Gewebe versackt und die Haut nicht - atmen - kann.

Tipp: Die Augenpflege immer nur sanft einklopfen, niemals die zarte Haut zerren - das verursacht erst recht Falten.

Baden... Spätestens nach 15 Minuten raus aus der Wanne ... trocknet die Haut generell sehr stark aus - falsch!

Baderegeln, die das Austrocknen der Haut verhindern:

Nicht täglich baden. Spezielle ölbäder benutzen. Nicht zu heiß baden (das Wasser darf höchstens 37 Grad warm sein). Nicht zu lange im Wasser bleiben (zehn bis zwölf Minuten). Die Haut nicht abrubbeln, nur vorsichtig trockentupfen. Tipp: Unempfindliche Haut mit einer leichten Lotion eincremen, sehr trockene Körperhaut mit einer reichhaltigen Bodycreme pflegen.

Couperose... ... verschwindet nach Auftragen spezieller Cremes - falsch!

Inzwischen bieten zwar viele Firmen Cremes gegen Couperose an. Doch leider schafft es bisher keine einzige, die roten äderchen tatsächlich verschwinden zu lassen. Die meisten Produkte haben eine grünliche Farbe. Sie kaschiert die roten äderchen, da sich Rot und Grün optisch zu einem bräunlichen Hautton vermischen.

Tipp: Verwenden Sie als Basispflege eine Creme für empfindliche Haut und schützen Sie Ihr Gesicht vor Kälte und Hitze

Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) Auf der Haut entstehen weiße Flecken, die betroffenen Hautstellen sind sozusagen unpigmentiert. Die Ursache: Normalerweise wird der Hautfarbstoff Melanin durch bestimmte Zellen (Melanozyten) gebildet. Bei der Weißfleckenkrankheit verschwinden diese Zellen teilweise. Aus welchem Anlass sie abhanden kommen, weiß man noch nicht.

Behandlung: Mit gezielter UV-Therapie versucht man, die Pigmentbildung wieder anzuregen. Das ist sehr zeitaufwendig und schwierig, denn die hellen Hautflecken haben durch den Pigmentmangel keinen natürlichen Lichtschutz mehr und können deshalb schnell einen Sonnenbrand bekommen. Man kann die weißen Flecken aber auch mit Spezial-Make-Up abdecken.

Verbrennungen Kaltes Wasser: Erste Hilfe bei Verbrennung Eine Tasse Kaffee aus Versehen übers Knie gegossen, ans Bügeleisen oder an die heiße Wand des Backofens gefasst - Verbrennungen oder Verbrühungen passieren schnell. Und genauso schnell muss dann geholfen werden.

Behandlung: Kühlen, kühlen, kühlen heißt die Devise, damit sich die Haut von diesem Hitzeschock erholt. Halten Sie die rote, verletzte Stelle unter kaltes, laufendes Wasser, legen Sie einen Eispack auf oder machen Sie kalte Umschläge. Manchmal schafft man es damit, dass die leichte Verbrennung schnell wieder verschwindet. Sonst muss man mit einer Brandsalbe (Apotheke) nachbehandeln. Bei schweren Verbrennungen können sich Blasen bilden. Die sollten ausschließlich vom Arzt behandelt und auf keinen Fall eigenmächtig geöffnet werden.

Achtung: Die alten Hausmittel, öl oder Mehl auf die Brandverletzung zu legen, sind gefährlich! Sie können die Wunden verkleben, zu Infektionen führen und alles nur noch schlimmer machen!