Ob aufgeschürfte Knie, eine Blase an der Ferse oder eine Schnittwunde am Finger – Kleinere Verletzungen und Wunden kommen häufig vor und bedürfen sachkundiger Versorgung. Schließlich gilt: Auch die kleinste Wunde kann sich bei falscher oder fehlender Behandlung infizieren und gesundheitliche Probleme oder Narben nach sich ziehen. Die nachfolgenden Zeilen zeigen daher, was genau bei der Wundversorgung und -pflege zu beachten ist.

 


Empfindliche Hülle: Die häufigsten Hautverletzungen und Wunden

Die Haut schützt den Körper vor zahlreichen Umwelteinflüssen und Gefahren, kann im Alltag aber auch leicht verletzt werden. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Schnittwunden an den Fingern und Händen sowie Schürfwunden an den Knien. Auch Verletzungen wie Kratzwunden, Platzwunden und Blasen (z.B. durch Reibung aufgrund von schlecht sitzendem Schuhwerk) treten relativ häufig auf. Etwas weniger häufig – aber dennoch gefährlich – sind Verletzungen wie Stichwunden, Brandwunden und Bisswunden, die meist ärztlicher Behandlung bedürfen.

Erste Hilfe bei Wunden

Geschlossene Wunden wie beispielsweise Blasen sollten in der Regel nicht geöffnet werden. Das Infektionsrisiko und die damit verbundene Gefahr einer langen und komplizierteren Wundheilung sind zu hoch. Als empfehlenswert gilt dagegen, die betroffene Stelle vor weiteren äußeren Einflüssen, wie Druck oder Reibung mit einem passenden Wundverband zu schützen. Etwas anders gestaltet sich die Lage bei offenen Wunden. Hier gilt grundsätzlich die Versorgung in folgender Reihenfolge:

- Wunde mit sauberem Wasser vorsichtig reinigen
- oberflächliche Splitter o.ä. vorsichtig mit Pinzette entfernen, alle anderen Fremdkörper nicht selbst entfernen
- Wunde sorgfältig desinfizieren (nicht bei stark blutenden Wunden)
- ggf. Blutung stillen
- passenden Wundverband auflegen (bei stark blutenden Wunden: Druckverband)
- Tetanus-Impfschutz überprüfen und ggf. auffrischen lassen
- ggf. Wunde ärztlich versorgen lassen
- Wundheilung beobachten

Unbedingt beachten: Desinfektion und der richtige Wundverband

Damit Wunden gut, schnell und möglichst narbenfrei heilen, ist es wichtig,
die körpereigene Wundheilung zu unterstützen und die betroffene Stelle möglichst frei von Reizungen, Umwelteinflüssen und Bakterien zu halten. Mit anderen Worten: Der sorgfältigen Desinfektion und dem richtigen Wundverband kommt eine enorme Bedeutung selbst bei kleinen Verletzungen zu.
Jod und Alkohol haben ausgedient: Moderne Desinfektionsmittel verzichten auf Alkohol und desinfizieren mit antiseptischen Wirkstoffen wie Polyhexanid. Zur Wahl stehen Desinfektionssprays oder -tücher, die die Wunde sorgfältig und ohne zusätzliche Schmerzen zu verursachen desinfizieren.
Der richtige Wundverband hängt von der Verletzung ab. Kleine Verletzungen wie Schnitt- und Schürfwunden können wunderbar mit klassischen Pflastern abgedeckt werden. Empfindliche Kinderhaut reagiert ggf. gereizt auf die Klebstoffe normaler Pflaster. Für sie eignen sich freundlich gestaltete Kinderpflaster, Sensitiv-Pflaster für empfindliche Haut oder Sprühpflaster besonders gut. Elastische Pflaster eignen sich besonders für Bereiche wie z.B. Gelenke, die viel in Bewegung sind. Wasserdichte Pflaster schützen Wunden besonders gut bei Arbeiten in der Küche, Sprühpflaster decken Wunden an schwer erreichbaren bzw. schwer versorgbaren Stellen fachgerecht ab.
Feuchte Wundverbände wie Gels, Gel-Pflaster und Cremes eignen sich besonders gut für großflächige, nässende Schürfwunden, chronische, schlecht heilende Wunden, aber auch für Blasen und Brandwunden. Das feuchte Klima unterstützt in diesen Fällen die natürliche Wundheilung und verhindert ein Verkleben der Wundauflage mit der Wunde. Für großflächige Wunden kommen auch Auflagen mit antiseptischem Silber in Betracht, das eine Wundinfektion nachweislich verhindert.

Vorsicht, Komplikationen: Wundheilung aufmerksam beobachten

Um Wundheilungsstörungen und
eine unerwünschte Narbenbildung zu vermeiden, ist es wichtig, die Wundheilung aufmerksam zu beobachten und nicht durch falsches Verhalten zu beeinträchtigen. So sollte ein feuchter Wundverband einige Tage die Wunde bedecken, damit Schorf und neu gebildete Haut mit dem Verbandswechsel nicht abgerissen werden können. Eine juckende Wunde deutet im Allgemeinen auf eine voranschreitende Heilung hin. Als Alarmsignale gelten jedoch Rotfärbung, Schwellungen und warme oder sogar heiße Areale. Hier kann eine Infektion vorliegen, die umgehend behandelt werden sollte, um Narben oder sogar einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung vorzubeugen.


Während der Wundheilung auf Sport und Baden verzichten?

Insbesondere mit offenen Wunden sollte das Schwimmen und Baden im Meer oder Pool unterbleiben. Keime und Chemikalien im Wasser können schnell in die Wunde eindringen und sie infizieren. Sport zu treiben ist mit kleineren, gut versorgten Wunden kein Problem. Sicherheitshalber ist es hier empfehlenswert, die Wunde mit einem passenden Wundverband vor Reizungen und Umwelteinflüssen zu schützen. Treten bei Wunden an neuralgischen Punkten wie z.B. Gelenken oder der Ferse Schmerzen auf, erscheint es sinnvoller, einige Tage auf Sport zu verzichten.

Wann zum Arzt?

Während kleinere und oberflächliche Wunden gut in Eigenregie versorgt werden können, bedürfen einige Wunden ärztlicher Hilfe. Dazu zählen vor allem:

 
- Stichwunden aufgrund ihrer unbekannten und potenziell lebensgefährlichen Tiefe
- Brandwunden (je nach Schwere der Verbrennung)
- Bisswunden aufgrund der hohen Infektionsgefahr
- Platzwunden aufgrund ihrer auseinanderklaffenden rauen Ränder

Grundsätzlich gilt: Tiefe, klaffende und stark blutende Wunden sollten ebenso ärztlich behandelt werden wie stark verschmutzte Wunden, Wunden mit Fremdkörpern und Verletzungen, die bereits erste Anzeichen für eine Infektion aufweisen. Tritt bei einer Wunde eine Unsicherheit auf, ob eine ärztliche Behandlung notwendig ist, sollte auf jeden Fall ein Arzt zur Vorsicht aufgesucht werden.