In der Corona-Krise haben viele Ärzte die Abläufe in ihren Praxen umgestellt: Langes Warten gemeinsam mit anderen Patienten im Wartezimmer sollte vermieden werden, um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren. Rezepte werden bei einigen Ärzten nur noch durch das Fenster gereicht. Offene Sprechstunden für Patienten mit akuten Beschwerden sind oftmals ausgesetzt - eine telefonische Voranmeldung ist nötig, damit möglicherweise infektiöse Patienten vorab von anderen Patienten separiert werden können.  Daher existiert eine Notwendigkeit für alternative Lösungen über die klassische Behandlung in der Praxis hinaus.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben reagiert und die bislang gültigen Beschränkungen für ärztliche Konsultation per Teledermatologie und Video vorläufig aufgehoben. Bisher durften nur maximal 20 Prozent der Behandlungen auf diesem Weg stattfinden.

 

 

Als Teilgebiet der Telemedizin, also der Übertragung medizinischer Daten auf elektronischem Weg zum Zwecke der medizinischen Versorgung, wurde die Teledermatologie erstmals durch Perednia und Brown (1995) erwähnt. 

Durch den überwiegend visuellen Aspekt des Fachs eignet sich die Behandlung von Hautkrankheiten besonders für den Einsatz in der Telemedizin (Düker u. Elsner 2002). Es ermöglicht die Konsultation von Experten, den Zugriff auf externes Fachwissen (Wissensaustausch, e-Learning), die Überbrückung räumlicher Distanzen sowie den Einsatz in der aktuellen Corona-Krise.   Bei nicht schweren Hauterscheinungen können durch die Teledermatologie in vielen Fällen überflüssige Testungen verhindert werden.

Verfahren der Teledermatologie: Vor- und Nachteile

Drei Verfahren werden zur telemedizinischen Interaktion eingesetzt: das Store-and-forward-System, das Real-time-Verfahren und Hybridformen (Lim et al. 2000; Tensen et al. 2016).

  • Store-and-forward-System

Beim Store-and-forward-System werden Bilder aufgenommen und dann per E-Mail weitergeleitet.. Dies ist eine effiziente Methode, die wenig zeitintensiv ist, ggf. über verschiedene Zeitzonen hinweg erfolgen kann und keine Terminabsprache zwischen den Beteiligten erfordert.

  • Real-time-Verfahren

Das sog. „Real-time-Verfahren“ besteht in einer Live-Videokonferenz, bei der beide Partner, wie z. B. Arbeitsmediziner und Arbeitnehmer und Hautarzt, sich direkt elektronisch in Verbindung setzen. Bei dieser unmittelbaren Kommunikation sind durch die direkte Interaktion konkrete Fragen möglich. Weiterhin besteht das Gefühl einer direkten  Expertenbetreuung. 

  • Hybridformen

Bei den Hybridformen der Teledermatologie werden die Bilder mit einer direkten Beratung kombiniert. Dies ermöglicht eine gute Qualität der Bilder bei größerer Zufriedenheit des Patienten bzw. Arbeitnehmers, da er direkt beraten wird. Andererseits werden Terminabsprachen benötigt. 

Qualität der Diagnosen

Diagnosen mittels Teledermatologie sind zuverlässig und genau. Die klinischen Ergebnisse sind mit denen der Standarduntersuchung vergleichbar (Coates et al. 2015a; Tensen et al. 2016; Whited 2015).

Mobile Teledermatologie

Durch die Optimierung der mobilen Telekommunikation und die Einführung von Smartphones mit hochauflösenden Kameras kommt in den letzten Jahren auch vermehrt die mobile Teledermatologie zum Einsatz (Braun et al. 2005; Okita et al. 2016; Nami et al. 2015; Coates et al. 2015b).

Akzeptanz

Von den Patienten wird die Teledermatologie gut akzeptiert. Teilnehmer wurden befragt, wie zufrieden sie mit der dermatologischen Face-to-face-Versorgung waren. 78 % gaben an, zufrieden oder sogar sehr zufrieden zu sein.

Grenzen der Teledermatologie

Im klinischen Bereich wird die betroffene Haut auch betastet, um die konsistenz zu testen. Das ist für die Unterscheidung von Hautkrankheiten sehr wichtig. Dieser fehlt natürlich in der Teledermatologie.

Gesetzliche Rahmenbedingungen für die Telemedizin

Technisch ist die  Teledermatologie durch die Verbesserung und allgemeine Verbreitung der benötigten Telekommunikationsmittel (Smartphone, Laptop, Internet mit ausreichender Bandbreite etc.) sehr gut aufgestellt. Durch sichere Verschlüsselungen scheint auch der Datenschutz gewährleistet zu sein, wobei es einen hundertprozentigen Schutz nie gibt bzw. geben wird.

 

Ausgewählte Literatur

 

Letzel S, Schöne K, Nesseler T, Rose D-M: Telemedizin – eine zukunftsorientierte Methode für die Arbeitsmedizin. Arbmed Sozialmed Umweltmed 2016; 51: 268–275

 

 

 

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