Will jemand seine natürliche Haarfarbe verändern, gibt es zunächst eine schwerwiegende Entscheidung zu fällen: Soll die Farbe dauerhaft sein, oder soll sie sich wieder herauswaschen lassen? Für das Haar bedeutet das: Bleiben die natürlichen Farbpigmente erhalten, oder werden sie chemisch verändert? Oxidationsmittel zerstören die natürlichen Haarpigmente. Das dauerhafte Färben der Haare erfolgt mit Hilfe eines Oxidationsmittels. Unabhängig von der natürlichen Haarfarbe dringt das Oxidationsmittel, z. B. Wasserstoffperoxid, in das Haar ein. Im Haar zerstört es als erstes die natürlichen Haarpigmente. Das Haar wird dauerhaft blondiert. Blaue Farbe verhindert, daß das Haar orange wird. Als weiteren Zusatzstoff enthalten Färbungen blaue Farbpigmente. Das ist notwendig, weil durch das Oxidationsmittel das Eumelanin, das für die dunklen Haarfarben notwendig ist, stärker zerstört wird, als, das Phaeomelanin für den rötliche Haarton. Würden keine blauen Farbpigmente zugesetzt, wäre das Haar jetzt orange. Im Inneren des Haares findet eine chemische Reaktion statt, bei der sich erst die gewünschte Farbe bildet. Außerdem wird dem Färbemittel der gewünschte Haarfarbstoff zugesetzt. In der Färbung selbst sind aber nur Vorstufen der Haarfarbe enthalten, die zunächst farblos sind. Weil diese Vorstufen aus sehr kleinen Molekülen aufgebaut sind, können sie leicht in das Haar gelangen. Sind sie dann erst mal drin, reagieren sie mit dem Wasserstoffperoxid und es bilden sich große Farbmoleküle in der gewünschten Haarfarbe. Diese Moleküle sind so groß, daß sie auch bei der Haarwäsche nicht mehr aus dem Haar herausgespült werden können.



Ammoniak löst die äußere Schuppenschicht. Die verwendeten Oxidationsmittel sind aggressive Substanzen, die die Kopfhaut und das Haar schädigen können. Das Haar selbst quillt auf, indem es die äußere Schuppenschicht abspreizt. Nur so können die Chemikalien gut in das Haar gelangen. Für diesen Vorgang wird häufig Ammoniak verwendet, daß stark riecht. Um den Geruch zu überdecken, werden dann meistens Parfüms zugesetzt. Damit sich das Färbemittel gut im Haar verteilt, enthält es Tenside, die schäumend wirken. Die Schuppenschicht kann nicht dauerhaft repariert werden. Nach dem Färbevorgang soll die abgespreizte Schuppenschicht mit dem mitgelieferten Pflegemittel zwar wieder geschlossen werden. Das funktioniert aber leider nur zeitweilig. Eine Färbung schädigt das Haar dauerhaft, weil sich die Schuppenschicht nicht dauerhaft wieder anlegen läßt. Das gefärbte Haar hat keinen natürlichen Glanz mehr und läßt sich auch schwerer kämmen. Dafür gibt es dann wieder Pflegesubstanzen. Vor dem Färben nicht die Haare waschen. Wer dennoch färben möchte, sollte sich vorher nicht die Haare waschen. So ist zumindest die Kopfhaut ein wenig durch die natürlichen Fettschicht geschützt.