Nach der Rinderkrankheit BSE bedroht jetzt die Maul- und Klauenseuche die Viehherden in Europa. Sie ist eine für Klauentiere (Rinder, Schweine, Schafe) sehr ansteckende Erkrankung, die sich sehr schnell zur Epidemie entwickeln kann. Menschen hingegen infizieren sich nur selten. Der Erreger ist das Maul- und Klauenseuchenvirus, das sich in der Umgebung der Eintrittspforte vermehrt, wo es zur Blasenbildung kommt. Die häufigsten Eintrittspforten sind Haut oder Schleimhäute des oberen Atmungs- und Verdauungstraktes.

Die übertragung erfolgt durch den Kontakt mit kranken Tieren oder infiziertem Futter. Aber auch der Bauer selbst kann zum überträger werden: Das Virus haftet an Gummistiefeln, Haaren oder Jacken. Erkrankte Tiere zeigen Fieber, Futterverweigerung, Speichelfluss und Rinder die charakteristischen Bläschen im Bereich der Mundhöhle, Zitzen und Klauen, die der Krankheit ihren Namen geben. Bei Schweinen steht die mit Lahmheit verbundene Blasenbildung im Bereich der Klauen im Vordergrund. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht. Befallene Bestände werden wie jetzt in Großbritannien getötet und es erfolgen umfangreiche Sperrmaßnahmen und Handelsverbote.

Der Mensch infiziert sich sehr selten mit dem Virus, meist durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren, insbesondere durch deren Speichel. Seltener ist die Ansteckung durch infizierte Gegenstände, durch rohe Milch oder nichterhitzte Milchprodukte von infizierten Tieren. Sollte es dennoch zu einer Ansteckung kommen, so treten nach zwei bis sechs Tagen Krankheitszeichen wie Fieber, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Kreuzschmerzen auf. Innerhalb von zwei bis drei Tagen entwickelt sich am Ort der Infektion wie beim Tier eine Blase. In den folgenden Tagen sind linsengroße Blasen in der Mund-, Rachen-, Zungen- und Lippenschleimhaut und an den Fußsohlen typisch. Die schmerzhaften Hautveränderungen führen zu Speichelfluss und Schwellungen von Zunge und Lippen.

Verbreitet sich das Virus im Blut, kann es zu Magen-Darmentzündungen sowie ganz selten zu Nieren- und Herzentzündungen kommen. Treten Komplikationen dieser Art nicht auf, besteht die Therapie in einer lokalen antiseptischen Behandlung der Blasen. Dadurch wird eine zusätzliche Entzündung (Superinfektion) mit Bakterien vermieden. Die Krankheit heilt meist nach 14 Tagen narbenlos ab.